Die 3+1 größten Zuckerfallen für Kinder - so isst dein Kind weniger Zucker
- Yacine Moldt
- 8. Nov. 2023
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Nov. 2024
Du möchtest deinem Kind ein entspanntes Verhältnis zu Zucker beibringen - so dass es ihn ohne schlechtes Gewissen genießen kann und es gleichzeitig weniger Zucker isst?
Ich verrate dir die absoluten No-Gos, wenn du dir wünschst, dass dein Kind langfristig nicht zu viel Zucker isst.

Oh nein, es geht hier nicht um "böse" Lebensmittel.
Ich rechne dir jetzt nicht vor, wie viele Würfel Zucker in einem Kinder-Joghurt stecken oder in Ketchup. Wir schauen uns jetzt nicht an, welche Lebensmittel "schlecht" oder "ungesund" sind oder zu viel Zucker haben.
Hier geht es darum, was wir Erwachsenen beachten können / sollten / müssen, um unseren Kindern einen maßvollen Umgang voller Leichtigkeit mitzugeben.
Vielleicht kennst du das von dir selbst:
Dieses Wissen, dass zu viel Zucker ungesund isst. Dass Zucker zu Übergewicht, Diabetes oder Zahnproblemen führen kann. Gerade in den letzten Jahren gab es diesen großen Zuckerfrei-Trend: Zucker ist irgendwie überall Thema und alle sind informiert über die negativen Folgen von Zucker.
Und trotzdem.
Die meisten Erwachsenen haben ihren Zucker-Konsum deshalb aber nicht reduzieren können.
Gerade in emotionalen Situationen, bei besonderen Anlässen oder nach einem stressigen Tag können die meisten nicht anders und greifen zu Schokolade, Kuchen oder Gummibärchen - und essen dabei viel mehr als sie eigentlich wollten.
Mehr als vernünftig wäre.
Sie wissen es eigentlich besser.
Und die Ursache dafür sind Verhaltensmuster, die die allermeisten von uns in der Kindheit gelernt haben.
Ich möchte dir jetzt zeigen, was du ANDERS machen kannst, damit dein Kind nicht in die gleiche Falle tappt.
Jetzt kommt eine NOT-TO-DO-Liste, damit dein Kind weniger Zucker isst:
Begrenzung
Ich verstehe total die Intention dahinter. Du hast da zum Beispiel diesen Kuchen auf dem Tisch stehen. Weißt: da ist jetzt total viel Zucker drin. Vielleicht hast du den Kuchen auch selbst gebacken und hast die Zuckermenge gesehen - da wird dir jetzt ganz schlecht bei dem Gedanken, dass dein Kind unendlich viel davon essen könnte.
Also stellst du die Regel auf: "Jeder darf 2 Stücke Kuchen essen."
Das ist doch total vernünftig.
Denkste.
Mit diesem harmlosen Satz stellst du sicher, dass alle versuchen werden, auch 2 Stücke Kuchen zu essen.
Sobald diese Grenze da ist, die du als Obergrenze siehst, kommt bei deinem Kind an:
"So viel steht mir zu! Das darf ich essen."
Und zack - hört dein Kind nicht mehr auf seinen Appetit, sondern orientiert sich an dieser Grenze.
Daher mein großer Tipp:
Begrenze innerhalb einer Mahlzeit nicht, wie viel Kuchen (oder was auch immer) dein Kind essen darf.

Bedingungen
Vielleicht ist dir das auch schon rausgerutscht:
"Du musst erst die Kartoffeln essen, dann bekommst du Nachtisch."
"Du musst das Gemüse probieren" oder "Du musst Menge x vom vernünftigen Essen gegessen haben"
Was dadurch im Kopf deines Kindes passiert:
Die Lebensmittel werden aufgeteilt in zwei Lager.
Da sind zum einen die Kartoffeln und das Gemüse - das "gesunde" Essen.
Das ist dieses nervige Zeug, dass ich immer essen soll.
Und dann gibt es da diesen Goldschatz.
Der Nachtisch. Der Schokopudding.
Der ist sooo wertvoll.
Und wenn ich es geschafft habe, diese blöden Kartoffeln zu essen, bekomme ich den leckeren Pudding.
Der Pudding wird also total erstrebenswert.
Die Kartoffeln werden öde und blöd.
Und so passiert es, dass die vernünftigen Sachen - von denen du ja möchtest, dass dein Kind viel von ihnen isst - immer unbeliebter werden.
Und die "ungesunden" Sachen -von denen dein Kind nur ein bisschen essen soll - werden immer beliebter.
Das ist ja genau das GEGENTEIL von dem, was du eigentlich vor hattest!
Also hör auf, diese beiden Dinge so miteinander zu verknüpfen.
Belohnen

"Du hast mir heute so toll geholfen, du bekommst jetzt ein Eis."
Oder eine gute Note bekommen, brav gewesen, den Zahnarzttermin überstanden.
Wenn du dein Kind mit Süßem belohnst, folgen zwei Rückschlüsse im Kopf deines Kindes:
Ich muss mir Süßes erst verdienen.
Wenn mich gut fühlen möchte, greife ich zu Süßigkeiten.
Und was macht dein Kind dann, wenn es erwachsen ist und nach einem stressigen und frustrierendem Arbeitstag endlich auf der Couch sitzt? Ja genau. Sich erst mal mit der wohlverdienten Tafel Schokolade belohnen.
Und vielleicht kennst du dieses Gefühl von dir selbst, dass du noch während du die Schokolade inhalierst ein schlechtes Gewissen bekommst und sie gar nicht genießen kannst.
Es kommen direkt Gedanken wie "Morgen mache ich es anders" oder "Morgen gehe ich Joggen um die Kalorien loszuwerden".
Dabei wäre es ja völlig ok, einige Stückchen Schokolade zu essen und zu genießen.
Zuckerfrei
Es gibt einen immer größer werdenden Trend, dass nicht nur Erwachsene sich selbst zuckerfrei ernähren, sondern auch ihre Kinder.
Klar, am Anfang kannst und solltest du den Zucker weg lassen. In der Beikost hat er nicht zu suchen. Aber wenn ich sehe, dass Kindergarten- und Schulkinder immer noch zuckerfrei ernährt werden, dann läuft es mir eiskalt den Rücken runter.
Zuckerfreie Muffins?
Kuchen nur mit der Süße aus Datteln?
Nicecream aus Bananen?
Ich sehe da ein ganz ganz großes Problem:
Den Kindern wird nicht beigebracht, mit Zucker umzugehen.
Er wird einfach nur aus ihrem Leben verbannt.
Die Augen werden davor verschlossen.
Dabei ist es doch unsere Aufgabe als Eltern, unseren Kindern beizubringen wie sie in der Welt zurecht kommen.
Auch beim Essen.
Wir müssen sie vorbereiten auf die Zeit, wenn wir nicht mehr daneben sitzen und den Muffin heimlich austauschen gegen die zuckerfreie Variante.
Denn wenn mein Kind zu Haus keine echten Süßigkeiten bekommt und es immer nur "gesunde" Brownies ohne Zucker und dafür mit rote Beete, Zucchini und Vollkorn gibt, dann biete ich meinem Kind diese gesunden Alternativen ganz anders im Alltag an.
Ich weiß ja: hey, das ist jetzt eigentlich eine Portion Gemüse mit Vollkornmehl und etwas Obst.
Ich freue mich sogar, wenn mein Kind viel davon isst.
Denn ich habe ja nen Haufen Nährstoffe darin versteckt.
Also packe ich das regelmäßig in die Brotdose oder serviere es als Frühstück an drei Tagen pro Woche und habe noch ein gutes Gefühl dabei,.
Damit bringe ich meinem Kind aber nicht bei, vernünftig zu essen.

Das Kind lernt: Es ist völlig normal, jeden Tag Brownies zu essen.
Das Kind weiß ja nicht, dass das gar keine echten Brownies sind.
Wenn ich den Zucker einfach aus dem Leben meines Kindes streiche, dann ignoriere ich ihn ja nur.
Und dann ist mein Kind nicht vorbereitet auf den Besuch bei Oma, wo es echten Kuchen gibt.
Oder die Geburtstagsfeier beim Kumpel mit Schokoküssen und Zuckerwatte.
Oder darauf, eines Tages selbstständig einzukaufen und sich mit Essen zu versorgen.
Und dann passiert, was wir ja gerade nicht wollen.
Die Kinder kompensieren.
Essen soooo viel mehr Zucker als ihnen gut tut.
Sind total fixiert darauf.
Essen definitiv immer so viel sie kriegen können - auch wenn sie schon längst satt sind.
Übergewicht und Diabetes entstehen nicht, weil ein Kind einmal eine größere Menge Zucker gegessen hat.
Das entscheidende ist der Zuckerkonsum über einen langen Zeitraum.
Über Monate, Jahre, Jahrzehnte.
Deshalb ist es so wichtig, unseren Kindern jetzt einen guten Umgang, eine gute Beziehung zu Zucker mitzugeben.
Damit sie es nicht übertreiben.
Nur so viel essen, wie sie Appetit haben.
Aufhören, wenn sie satt sind.
Süßes bewusst genießen.
Kein schlechtes Gewissen bekommen.
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