Warum du für dein Kind kein Kinderessen kochen solltest.
- Yacine Moldt
- 26. Okt. 2023
- 3 Min. Lesezeit
In vielen Familien wird für die Kinder ein extra Kinderessen gekocht – gerade wenn es einen Picky Eater gibt. Denn die Erwachsenen haben keine Lust, jeden Tag Nudeln und Nuggets zu essen oder sich den Appetit durch lange Gesichter und Gemecker verderben zu lassen, wenn es Kürbissuppe oder Linsenlasagne gibt. Aber genau dieses Kinderessen führt dazu, dass Kinder noch wählerischer essen. Ein Teufelskreis.

Dein Kind isst eh nichts anderes als Nudeln & Brot, Nuggets & Fischstäbchen und Süßkram jeder Art?
Und deswegen macht es einfach weder Spaß noch Sinn, ein warmes Gericht zu kochen? Egal ob du ein ganz stinknormales Essen kochen willst oder mal ein neues Rezept testest – lange Gesichter sind vorprogrammiert.
Also ist klar: ein Kinderessen muss her. Dann kochst du halt noch kleinen Topf Nudeln. So landet immerhin etwas im Kind und du kannst in Ruhe essen.
Hier kommen 5 Gründe, warum das keine gute Idee ist:
Kindergerichte sind unausgewogen
Die meisten schnellen Kindergerichte, die von Kindern zuverlässig und gerne gegessen werden, sind unausgewogen.
Denk zum Beispiel mal an die Kinderkarte im Restaurant. Dort finden sich Nudeln, Pommes und frittieret oder panierte Dinge aller Art. Gemüse? Vielleicht mal ein paar Erbsen & Möhren.
Das ist nicht das, was ich meinem Kind jeden Tag geben möchte und nicht das, was allgemein unter einer gesunden Ernährung verstanden wird.
Dein Kind lernt: ich brauche ein Kinderessen
Du kochst ein leckeres, vollwertiges Essen. Und dann denkst du: ach, das wird mein Kind ja eh wieder nicht essen. Ich mache noch schnell Nudeln, dann wird es auf jeden Fall satt. Und dann stellst du alles auf den Tisch. In die Mitte kommen die Schüsseln & Töpfe mit dem eigentlichen Essen. Und neben den Teller deines Kindes stellst du den Nudeltopf. "Hier sind Nudeln für dich."
Und ZACK.
Dein Kind lernt:
Ich brauche ein extra Kinderessen.
Das Erwachsenenessen ist nichts für mich.
Ich bin anders.
Dein Kind wird zum Outsider.
Zum Sonderling.
Vielleicht identifiziert es sich sogar darüber, dass es anders isst als die anderen. Da wieder rauszukommen ist sehr schwer.
Dein Kind lernt nicht dazu
Sobald du etwas sagst wie "Hier ist DEIN Essen.", braucht dein Kind nicht mehr gucken, was es sonst noch so gibt. Dann das Kinderessen ist ja lecker & sicher.
Prima.
Mir doch egal, was ihr da für eine Suppe esst oder was ihr komisches auf euer Essen streut.
Ich hab ja meine Nudeln.
So wird dein Kind ganz sicher nicht anfangen, Gemüse, Saucen und Eintöpfe zu essen.
Nudeln sind bequem und wirken wie Scheuklappen.
Dabei braucht dein Kind viele Kontakte zu neuen oder ungeliebten Speisen, bis es sich trauen kann, diese zu probieren. Und noch mehr Kontakte, um sie dann auch zu mögen.
Dein Kind fährt sich fest
Wahrscheinlich kochst du deinem Kind als Kinderessen die Dinge, von denen du weißt, dass sie auf jeden Fall gegessen werden.
Du wirst zum Caterer, der genau das Lieblingsessen serviert. Jeden Tag.
Und je häufiger dein Kind nur die Lieblinge präsentiert bekommt, desto weniger Gelegenheiten hat es, Erbseneintopf oder Spinat zu probieren.
So werden die Lieblinge immer beliebter und der Rest immer unbeliebter.
Dein Kind wird nicht eines Tages aufwachen und dich fragen, ob du heute mal Brokkoli zu den Nudeln machen kannst.
Dein Kind weiß nicht, was eine ausgewogene Ernährung ist
Durch das, was wir Eltern jeden Tag auf den Tisch bringen, zeigen wir unseren Kindern, wie eine NORMALE Ernährung aussieht.
Wie häufig gibt es TK Pizza, Nuggets, helle Nudeln oder Pommes?
Wie oft gibt es Gemüse, Vollkornnudeln, Hülsenfrüchte oder Pellkartoffeln? Dein Kind stuft euren Alltag als normal ein. Und wird dieses Essmuster auch im Erwachsenenalter normal finden.
Deswegen ist es umso wertvoller, dein Kind an gemeinsamen Familienmahlzeiten teilhaben zu lassen.
Kinderessen macht es noch unwahrscheinlicher, dass dein Kind sich langfristig ausgewogen ernährt und auch mal was Neues probiert. Dass Gemüse wieder auf die Liste der akzeptierten Lebensmittel wandert oder bei Gemüsesuppe nicht direkt die Nase gerümpft wird.
Was ihr braucht, sind gemeinsame Mahlzeiten.
Mahlzeiten, die alle Familienmitglieder mit einbeziehen.
Stell dir mal vor, du kannst kochen, was DU möchtest...
... weil du es lecker findest.
... weil es vernünftig & gesund ist.
... weil du spontan Lust drauf hast.
... weil es grad einfach praktisch ist und schnell geht.
Und dein Kind isst trotzdem gerne mit, wird satt und bekommt eine fette Ladung Nährstoffe,
🫑 auch wenn dein Kind super picky ist und nur noch gefühlt 5 verschiedene Lebensmittel isst.
🫑 auch wenn sich aus deiner Familie jemand vegan oder vegetarisch ernährt oder Unverträglichkeiten vorliegen, die alles kompliziert machen.
🫑 auch wenn du mehrere Kinder hast, die ihre individuellen Vorlieben haben.
Wie du das alles unter einen Hut bekommst zeige ich dir in meinem Programm Kochen für Picky Eaters.
Das Programm ist für dich, wenn die Frage "Was gibt es heute zu essen?“ bei euch regelmäßig zu Kopfzerbrechen oder Diskussionen führt und du dir wünscht, einfach mal ganz normal kochen zu können und gleichzeitig sicher stellen willst, dass dein Kind gut versorgt ist.
Hier bekommst du alle Infos zu Kochen für Picky Eaters ⤵️
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